Kaiserstühler SolarZeitung  3/2008 vom 23.01.08

 

Kostenlose Internetzeitung an alle Mitglieder und Interessenten des Fördervereines

 

Liebe Mitglieder und Interessenten,

 

 

1. Einladung

Öffentliche Veranstaltung über den  katastrophalen französischen Uranbergbau in Niger/Nordafrika

Tuareg Almoustapha Alhacen berichtet am 25. Januar in Weisweil
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Die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen und die Vereinigung MENSCHENRECHTE 3000 e.V. laden am Freitag, den 25. Januar, 20.00 Uhr, in den Bürgersaal im Rathauses der Rheingemeinde 79367 Weisweil/Rhein (Kreis Emmendingen) zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung über das totgeschwiegene Thema über den gesundheits- und Umweltgefährdenden Uranabbau in Nordafrika ein.
Almoustapha Alhacen, Vertreter des Tuareg-Volkes und der Umweltorganisation Aghiri'Man aus Niger/Nordafrika wird über katastrophalen Uranbergbau der französisch-staatlichen Uranabbaufirma AREVA (früher COGEMA) berichten.
Ein totgeschwiegenes Thema soll mit dieser Veranstaltung in das öffentliche Bewusstsein gebracht werden, denn die Atomenergienutzung in Europa hinterlässt schon beim Uranbergbau irreversible Schäden.

Uran wird also nicht nur auf dem Land der Indianer oder Aborigines in Australien, sondern auch in Afrika wie z.B. in Niger am Südrand der Sahara abgebaut und führt zu gravierenden Gesundheitsschäden bei den Naturvölkern.
In der Region Arlit in Niger/Nordafrika ist französische Bergbaufirma AREVA mit zwei Tochtergesellschaften tätig.
Niger ist inzwischen zur drittgrößten Uranproduzenten der Welt aufgestiegen. Wenn es nach dem Willen der nigrischen Regierung geht dann soll der Uranabbau in den nächsten Jahren durch die Erschließung neuer Vorkommen verdoppelt oder gar verdreifacht werden. Der Staatshaushalt finanziert sich schon jetzt zu einem Drittel durch Einnahmen aus dem Uranbergbau.
Die Umwelt- und Gesundheitsschäden, welche durch den Uranabbau verursacht werden sind enorm - aber werden kaum untersucht! Die lokale Bevölkerung sind Tuareg, die in Niger sowieso schon marginalisiert werden.
Die französische wissenschaftliche Umweltinstitution CRIIRad hat vor 2 Jahren eine Untersuchung in der Umgebung der Uranbergwerke von Arlit durchgeführt und dabei eine radioaktive Belastung des Trinkwassers in Höhe des 7 - 110-fachen Wertes des von der WHO festgelegten Grenzwertes gemessen! Die Atemluft ist belastet durch den radioaktiven Staub, welcher in der extrem ariden Region der Süd-Sahara  vom Wind weit verweht wird. Eine Abdeckung der Uranabfallhalden existiert nicht!

Der Vortrag erfolgt in französisch und wird in deutsche Sprache übersetzt.

 

Über ihren Besuch würden wir uns freuen !

 

 


2.   Ein Minister plaudert aus dem Nähkästchen

 

Am Montag dem  21.Febr. habe ich in Baden-Baden an einer Veranstaltung der  LIM (Liberale Initiative Mittelstand e.V.) als Gast teilgenommen.

Thema der Veranstaltung : Energiereiche Innovationen um Baden-Baden.

(im Dialog mit dem Wirtschaftsminister aus BW, Herrn Pfister)

 

Die offizielle Haltung der Liberalen zur Atomenergie ist bekannt. Die LIM versucht den Spagat zwischen Laufzeitverlängerung der AKW und vollen Auftragsbüchern für den Mittelstand  im Bereich der Erneuerbaren Energien (EE)  zu schaffen.

Für den Minister:  ein Gespräch unter Freunden. Seine eingangs gestellte Frage, ob man  hier eine Konfrontation über den Atomausstieg  beabsichtige, wurde mit einem klaren  „Nein“ beantwortet.

 

Dann lausche ich den Ausführungen des Ministers, wie er sich die künftige Energieversorgung nach seinem „Rechteckmodell“  vorstellt.

Es gilt,  die 4 Eckpunkte der Energieversorgung unter einen Hut zu bringen.

  1. Versorgungssicherheit
  2. Ökologie
  3. Ökonomie
  4. Ressourcen der fossilen Energie

 

Fazit : Ohne Laufzeitverlängerung der  Atomkraftwerke geht es nicht. Bei einer Laufzeitverlängerung, die selbst der ehemalige SPD-Minister Clement fordert, könnte man dafür ab 2020  ca.  50%  der zusätzlichen Gewinne abschöpfen und für erneuerbare Energien verwenden.

 

Der Minister ist natürlich für den Ausbau der Erneuerbaren Energien ;  für möglichst viele BHKW mit Pflanzenöl, Solaranlagen, Windräder, Geothermie-Projekte  und fordert die LIM auf, sich mit aller Kraft dafür einzusetzen. Er  verweist auch auf das neue  Gesetz, dass die Nutzung von  EE  bei Neubauten zwingend vorschreibt und dem Mittelstand viele Aufträge bringen wird.

 

Und dann wurden doch tatsächlich „dumme“ Fragen gestellt, wie z.B.

  1. Die Betreiber der abgeschriebenen AKW fahren schon jetzt riesige Gewinne ein. Warum wird nicht sofort etwas vom Gewinn  abgeschöpft?

Antwort des Ministers : Das geht nicht, die damalige Bundesregierung hat das so beschlossen und das Land BW hat keinen Einfluss darauf.

  1. Warum sollte im Jahre 2020 gehen, was heute nicht geht?

Antwort des Ministers:  unklar, …. neue Meinungsbildung erforderlich

  1. Sie wollen in BW den Strom aus Windkraft verdreifachen; d.h. von 0,5% auf 1,5% steigern. Das ist fast nichts. In Sachsen Anhalt beträgt der Anteil an den EE  fast 40 %.

In BW  kann der Anteil nicht weiter gesteigert werden, weil es hier keine geeigneten Standorte gibt, die  Bevölkerung dagegen ist und der Tourismus darunter leidet.

  1. Bei der Wasserkraft werden wir immer von den Behörden z.B. Regierungspräsidium behindert. Wie kann die Landesregierung dem entgegenwirken?

Das stimmt so nicht. Die meisten Einwände stammen von den Umweltverbänden und da hat die Landesregierung keinen Einfluss.

  1. Das neue EEG sollte die Vergütung für BHKW und Wasserkraft anheben.

Das wird vom Bund geregelt, wir haben da keinen Einfluss.

 

Ich habe mich dann auch zu Wort gemeldet:

 

Herr Minister, der Ausstieg wurde von der Rot-Grünen Regierung nicht gegen die  Energieversorger beschlossen, sondern mit den Energieversorgern vertraglich vereinbart, wobei auf folgende gerechtfertigten Forderungen verzichtet wurde :

  1. Angemessene Risikohaftpflicht für den Fall eines GAU
  2. Rücklagen für den Abbau der AKW „bar“  hinterlegen und versteuern
  3. Verzicht der Nachrüstung auf den heutigen Stand der Technik

 

Wenn Sie schon  über Laufzeitverlängerung (statt Risikoverlängerung)  sprechen, warum reden sie dann nicht über die Erfüllung der erlassenen  Forderungen?

Warum wird nie  erwähnt, welche Gefahren die Atomtechnik mit sich bringt z.B. das „Restrisiko“, das uns den Rest geben kann oder die Leukämiefälle im Umkreis der AKW ?

 

Auf die Frage des Moderators, ob der Herr Minister direkt darauf antworten möchte, winkte der Herr Minister ab und sagte : „ jetzt nicht, ...später ..“

Vermutlich hat es ihm sehr Leid getan, dass er  die Versammlung frühzeitig verlassen musste. Und so warte  ich, wie der Engel Aloisius im Hofbräuhaus München,  noch immer auf die Antwort der BW- Landesregierung zum Thema Risiko-Laufzeitverlängerung.  Hosianna !

 

Schade, ich hätte ihm gerne noch gesagt, dass die Energieversorgung  nicht mit einem simplen Rechteckmodell gelöst werden kann; dazu ist wenigstens ein Octogon (Achteck) erforderlich.

 

Auf dem Nachhauseweg komme ich auf der Schnellstraße in eine Polizeikontrolle. Eine junge Polizistin fragt mich:“ Haben Sie was getrunken? „  Auf mein klares „Nein“  winkt sie mich durch!   „Danke“ sagte ich und wollte eigentlich sagen; “ Ich trinke gern ein Gläschen,  wenn ich gut drauf  bin  und ein Grund zur Freude vorliegt. Der lag aber heute nicht vor.“


 

3. Schon wieder gehen die Lichter aus, diesmal im Jahr 2015!

Nach einer Studie des Marktforschungsunternehmens Trendresearch könnte Deutschland bereits ab 2015 dauerhaft auf Stromimporte angewiesen sein.

(Was ist daran so schrecklich?  Wir importieren  bereits heute Steinkohle, Öl, Gas und Uran zur Stromerzeugung)

Die Studie „Kraftwerke 2030“ umfasst 1209 Seiten,  kostet 7.500 €  und ist vermutlich nicht das Papier wert auf dem es gedruckt wurde.

Unser Wirtschaftsminister Glos hat die 1209 Seiten vermutlich Wort für Wort durchgelesen, und  warnt  deshalb vor einem Blackout und fürchtet, dass  die Lichter  ausgehen.

Ministerpräsident Filbinger hatte das bereits für das Jahr 1985 vorausgesagt; aber da gab es die Studie noch nicht.

Schade, dass es keinen 100-jährigen Kalender für die Energieversorgung gibt.


 

4. Ökostrom

Es rauscht mal wieder im Blätterwald und man weiß woher der Wind weht. Da wird viel über Sinn und Unsinn und mögliche Schiebereien beim Bezug von Ökostrom geschrieben. Selbst der SfV lehnt den Bezug von Ökostrom (bis auf Strom von der EWS in Schönau) ab, weil dadurch im Moment keine neuen Kraftwerke aus Erneuerbaren Energien entstehen.

Dazu habe ich dem SfV eine Stellungnahme geschickt und u.a.  folgende Punkte erwähnt:

 

1.  Auch wenn Norwegen uns z.B.  Ökostrom für teueres Geld verkauft und die eigene norwg. Bevölkerung mit billigem Import-Atomstrom versorgen würde: irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man neue Wasserkraftwerke bauen wird, weil man damit mehr Geld verdienen kann als mit herkömmlichen Kraftwerken.

2. Nur weil die Kontrolle z.Z. fast unmöglich erscheint, sollte man  keine Grundsätze aufgeben. Dann müsste man auch die Finanzämter schließen, weil es zu viele Schlupflöcher und Betrügereien gibt!

 

Ein schöner Gedanke, da könnte ich meine Bierdeckelsammlung  für die Merz-Steuererklärung endlich wegwerfen.


 

5. Rewe verbraucht nur noch Ökostrom

Ab sofort will der Handels- und Touristikkonzern seine 6000 Märkte und Reisebüros mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgen.  Mit einem Energiebedarf von  jährlich

2  Terrawattstunden   wäre es der größte Ökostrombezieher in Deutschland.

Was soll daran falsch sein ?

 


 

6. Öffentliche Ausschreibungen  für PV-Anlagen

Da hat uns  oft einiges  nicht  gefallen.

Meist  wurden  namentlich bestimmte Fabrikate gefordert obwohl die VOB das nicht zulässt, wenn man das auch ohne Firmenbezeichnung beschreiben kann.

Selbst der Zusatz „oder gleichwertig“ hat für uns immer noch ein „Gschmäckle“.

 

Stellen Sie sich eine  Ausschreibung für ein Automobil vor, wenn ein  Opel Zafira 1,8 16V mit einer Leistung  von 74 kW bei 3500 U/min , Abmessung von 4317/1742/1634,  einem Kofferraum von 150/600 l und einem Leergewicht von 1395 kg   oder gleichwertig verlangt wird.  Da haben andere Hersteller  keine Chance, es kommen nur Opel-Händler zum Zuge!

 

Die Stadt Rheinau hat uns im Jahre 2004 kostenlos  3 Dächer für den Bau von Bürgersolaranlagen   mit insgesamt  120 kWp  zur Verfügung gestellt.

Danach hat die Stadt  einen Eigenbetrieb Photovoltaik gegründet und weitere 9 Anlagen  mit insgesamt 264 kWp errichtet. Es kamen seltsamerweise immer nur die Hersteller  zum Zuge, die in der Ausschreibung namentlich und  mit  dem Zusatz „ oder gleichwertig“  gefordert wurden.

 

Nun sollen 2 weitere Anlagen gebaut werden.  Die Stadt Rheinau hat die Ausschreibungs-unterlagen diesmal zusammen mit unserem Förderverein  erstellt und wird auch die Bauleitung und Abnahme mit der kostenlosen Unterstützung  unseres Fördervereins durchführen.

Wir haben dafür gesorgt, dass  das Leistungsverzeichnis firmenneutral gehalten wurde.

Siehe:  www.rheinau.de à Wirtschaft à Infos und Ausschreibungen.

 

Wenn wir Erfolg haben, werden wir allen Gemeinden, die uns kostenlos Dächer zur Verfügung gestellt haben, diesen Service anbieten.

 

Mit „sonnigen“ Grüßen

Rudolf  Höhn,  komm. Vorsitzender    Tel..: 07844/991409

 

 


 

 

 

Wir danken Ihnen für Ihre Mitgliedschaft im Verein, denn viele Mitglieder ermöglichen das Beibehalten der niedrigen Mitgliedsbeiträge. z.B. 3 Euro Jahresbeitrag für Schüler, 6 Euro für Nichterwerbstätige - 12 Euro Normalbeitrag . Viele Mitglieder geben den Aktiven im Verein einen Rückhalt, nicht als einzelne "Spinner" abgetan zu werden. Wir bedanken uns für die Mitteilung Ihrer Kontoänderungen, damit nicht beim Einzug der Mitgliedsbeiträge Rücklastschriftkosten anfallen.

Schauen Sie mal bei der Übersicht über den Stromertrag der Bürgersolaranlage vorbei? Da sehen Sie aktuell, welchen Ertrag die Anlage bis jetzt gebracht hat. www.SolarRegio.de Wer möchte Mitglied Nr. 201 werden oder werben? Wir verlosen an alle Werber eines Mitglieds jedes Jahr eine hochwertige Energiesparlame. Eine weitere Energiesparlampe verlosen wir unter allen bei der Generalversammlung anwesenden Mitgliedern.                           Mit herzlichen Grüßen
Rudolf  Höhn, 2. Vorsitzender    TEL..: 07844/991409

Auszeichnung durch das Land Baden-Württemberg - SolarRegio: Agendapreisträger 2006
Schirmherrinnen/Schirmherren-Team: Sybile Laurischk, Rechtsanwältin und MdB / Karl Nicola, Bürgermeister u. MdL a.D. / Joachim Ruth, Bürgermeister / Harald B. Schäfer, Umweltminister a.D. / Dr. Hans-Erich Schött, Apotheker u. MdL a.D. / Jürgen Trittin, Bundesumweltminister a.D. / Dr. Walter Witzel, MdL a.D. / Marianne Wonnay, MdL

Förderverein Zukunftsenergien,           SolarRegio Kaiserstuhl e.V.
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