Kaiserstühler SolarZeitung 2/2008 vom 16.01.08
Kostenlose Internetzeitung an alle Mitglieder und Interessenten des Fördervereines
Liebe Mitglieder und Interessenten,
1. Ursache und Wirkung
Ich komme an einem Haus vorbei, bei dem die Südseite des Daches nicht für Solaranlagen geeignet ist, weil der Architekt alles durch Erker und Dachgauben total verbaut hat. Dann entwickelt sich mit dem Architekten folgender Dialog:
Ich : „Warum haben Sie das Dach so verbaut ?“
Architekt : „ Der Kunde hat das so gewollt!“
Ich: „ Haben Sie dem Kunden denn nicht gesagt, welche Nachteile diese Bauweise hat ?“
Architekt. „ Nein, denn er hat mich nicht danach gefragt !“
Ja, wenn das so ist !
oder
Ein Kunde kauft Gammelfleisch.
Richter: „Warum haben Sie dem Kunden nicht gesagt, dass das Fleisch verdorben ist?
Verkäufer: „ Ersten hat er mich nicht gefragt; zweitens hätte er wissen müssen, dass man für
diesen niedrigen Preis keine frische Ware erhalten kann und drittens ist er letztendlich für seine Entscheidung selbst verantwortlich“
Ja wenn das so ist !
oder
In der letzten Ausgabe hatte ich das Verhalten des ACE kritisiert, dass man den Politikern die Schuld für den EU-Fahrzyklus gibt, weil dadurch der Spritverbrauch in der Praxis immer höher ist als in den Prospekten der Hersteller. Dabei haben die Politiker nur das getan, was ihnen die Automobillobby vorgesungen hat. Die schriftliche Antwort des Chefredakteurs Schall lautet u.a.
- Lobby-Arbeit ist legitim und angesichts der Komplexität aller aktuellen Themen unverzichtbar: Parlamentarier können nicht auf allen Gebieten fachkundig sein. Beratung ist notwendig – wie damit ungegangen wird, steht auf einem anderen Blatt.
- Trotzdem ist jeder für sein Handeln selbst verantwortlich. Ergo tragen nicht die Berater, sondern die Politiker – sprich der Gesetzgeber – die Verantwortung für den EU-Fahrzyklus.
- Ihren Vorschlag, auf dem Rollenprüfstand 10 % unter der Höchstgeschwindigkeit zu prüfen, möchte ich lieber nicht kommentieren. Ich gehe trotzdem davon aus, dass Ihnen die realen Geschwindigkeiten, die auf unseren Autobahnen im Durchschnitt gefahren werden, bekannt sind.
Ja, genau so hatte ich es mir gedacht! Erst die Oma von der Treppe schubsen und danach fragen: “ Warum läufst Du denn so schnell?“
2. Sachen gibt’s, die gibt’s tatsächlich
Vor ein paar Tagen war ich in unserer Gemeindeverwaltung und wollte einen Lageplan für ein Grundstück haben. Der zuständige Sachbearbeiter konnte mir razz-fazz eine 3-D Ansicht und den aktuellen Lageplan mit den gewünschten Abmessungen ausdrucken. Auch in Baden Württemberg wurde das ganze Ländle per Hubschrauber von oben fotografiert und man hat die Daten eingescannt. Ein Hamburger würde auf Hochdeutsch fragen:
„Was lernt uns das?“ Leider können wir in BW alles, außer Hochdeutsch.
Im kühlen Norden, in Osnabrück, ist man da schon weiter. Dort kann jeder über das Internet erfahren, wie viel Solarstrom sich von jedem Hausdach in Osnabrück ernten lässt.
(Siehe „Photon“ Ausgabe 1/2008.) Die Stadtverwaltung weiß genau, welches der 31.500 Dächer in der Stadt für eine Solaranlage geeignet ist. Man will die betroffenen Bürger demnächst sogar anschreiben und ihnen eine kostenlose Beratung für eine Solaranlage anbieten. Das finden wir Super!!
Zum Leidwesen mancher Innenminister kann man aber immer noch nicht erkennen, ob und in welchem Haus ein Terrorist wohnt.
3. Frühjahrsputz
Öffnen Sie Ihre Schränke und stöbern Sie in ihren Aktenstapeln. Alles, was man seit zwei Jahren nicht mehr angezogen oder gelesen hat, fliegt raus – basta!
Wie wir alle wissen, schrumpfen Kleider und Anzüge innerhalb von wenigen Jahren auf Kindergröße; weg damit!
Bei den Aktenstapeln gilt das nicht unbedingt. Da gibt es Briefe, die man schon seit 2 Jahren beantworten wollte. Rechnungen sind entweder verjährt oder eingeklagt worden, aber manche politische Forderungen sind hochaktuell und trotzdem in Vergessenheit geraten. Z.B.:
- Steuern auf Flugbenzin
Da war doch was vor langer Zeit als meine Tochter noch „Urmel aus dem Eis“ gelesen hat. Warum ist das noch immer nicht erledigt? Etwa, weil die Flieger die Autobahnen bestenfalls bei Notlandungen benutzen? Der Anteil des Luftverkehrs am anthropogenen Treibhauseffekt beträgt mittlerweile 3,5 Prozent; Tendenz steigend.
- Wechselnummernschild und Umlegen der KFZ - Steuer auf den Benzinpreis.
Davon ist keine Rede mehr, das haben wir elegant gelöst.
In Zukunft wird nach CO2-Ausstoß besteuert d.h. eigentlich nach Verbrauch. Besteuerung von Dienstwagen - um Gottes Willen nicht anrühren!
Was hat sich eigentlich gegenüber der Hubraumbesteuerung wesentlich geändert?
- Deutsches Atomforum e.V.
Dieser gemeinnützige Verein wurde bereits im Jahr 1959 gegründet, um die friedliche Nutzung der Kernenergie in Deutschland zu fördern. Ein reiner Lobbyverband der Atomindustrie, dem es sicher nicht an Geld fehlt. Warum ist dieser gemeingefährliche Verein immer noch gemeinnützig?
- Abbau der Wiederaufbereitungsanlage in Karlsruhe, Endlagerung
Alle Jahre wieder: der Abbau der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe wird schon wieder ( um 239 Millionen) teurer. Aus den ursprünglichen geplanten Kosten
von 1 Milliarde € sind inzwischen 2,4 Milliarden geworden. Die Atomindustrie hält sich bedeckt; den überwiegenden Teil der Kosten übernehmen mal wieder Bund und Länder, also der Steuerzahler. BW ist mit 14 Mio. € Mehrkosten dabei.
Immer weiß noch niemand, wo die Endlagerung der Atomsuppe möglich ist. Täglich wird neuer Atommüll produziert.
Was würden Sie sagen, wenn Ihnen ihr Arzt mitteilt „ Sie haben zwar einen Darmverschluss, aber essen und trinken Sie ruhig weiter. Es wird sich eine Lösung auftun.“
- Tempolimit auf deutschen Autobahnen
Die Mehrheit der Bevölkerung ist dafür. Auf der ganzen Welt gibt es freie Fahrt nur noch auf der Isle of Man, in Teilen Australiens sowie in Indien.
Wenn in Moskau ein Kind von einem Hund angefallen wird, steht das bei uns in der Lokalpresse und schon wird die Haltung von Kampfhunden gesetzlich neu geregelt.
Man sollte Autos als Kampfhunde deklarieren, dann wäre das Tempolimit schon beschlossene Sache und man müsste die Autos an der Leine führen.
- Kosten des Atomstromes
Schon in der Zeit unter Kanzler Kohl hat man nachgewiesen, dass Atomstrom ca. 2 € je kWh kosten würden, wenn alle Subventionen und Vergünstigungen für die Kernenergie gestrichen würden. Wenn heute jemand den Holocaust leugnet, wird er zu Recht mit deftigen Strafen bedroht.
Wenn heute jemand ungeniert die Vorzüge der angeblichen preiswerten Kernkraft beschreibt, Leukämiefalle in der Nähe von AKW’s oder in Tschernobyl herunterspielt, dann ist er ein angesehener Mann und darf in Fernseh-Talkrunden auftreten. Kein Kerner würde ihn hinauskomplimentieren.
Warum ist so etwas nicht strafbar?
4. Buchbesprechung
Ich habe gerade „ Heisse Zeiten “ von Wolfgang Pomrehn, erschienen im PapyRossa Verlag ISBN 9788-3-89438-371-8, gelesen
Das Buch ist auf dem aktuellen Stand und lässt sich auch von uns Laien gut lesen.
Umfassender und preiswerter (16,90 €) kann man sich über den Klimawandel und die notwendige Energiewende nicht informieren. Man sollte es eigentlich ständig bei sich haben.
5. Fernsehbeitrag
Am Mittwoch dem 2. Januar, habe ich bei Arte den Filmbeitrag "Auftrag Antarktis" gesehen.
Mir ist dabei fast schlecht geworden. Über die Mechanismen des Klimawandels bin ich recht gut informiert, habe das aber bisher hauptsächlich auf die nördliche Halbkugel und die Arktis bezogen.
Die Antarktis hat man bisher in den meisten Büchern mehr oder weniger vernachlässigt, weil man bei dieser riesigen Eismasse angeblich hunderte von Jahren braucht, bis sich da etwas tut.
Da bin ich eines Besseren belehrt worden. Die Biomasse des Krill ist in den letzten Jahren dramatisch um bis zu 80% zurückgegangen. Das Plankton verliert beim Absinken seine Fähigkeit, weiter CO2 zu speichern.
Und dann sehen wir alt aus. Ich habe wirklich Angst, dass wir den Klimawandel nicht mehr begrenzen können.
Der weltweite CO2-Ausstoß wird bis 2050 munter weiter steigen; erst danach wird es vielleicht zu einer Reduzierung kommen.
Wir werden die globale Erwärmung nicht auf 2 grad Celsius und den Anstieg des Meeresspiegels nicht auf 60 cm begrenzen können.
Wenn es einem zuviel wird mit dieser „Panikmache“, dann empfehle ich als Not-Taste den SWR. Hier ist man sowohl im Rundfunk als auch im Regional-Fernsehen vor solchen Horrornachrichten sicher. Nach dem Motto –wir kennen die Zukunft, aber wir verraten es nicht- gibt es zum Thema Umwelt keine regelmäßige Sendung.
Verzeihung: In einer Gartensendung bekommt man regelmäßig Hinweise, wie man einen Blumenstock vermehren oder mit Brennnesselbrühe gegen Blattläuse vorgehen kann.
6. Bremen unter Wasser
Auf der Suche nach den Heldentaten des Journalisten Günter Ederer, bin ich über folgende
Geschichte gestolpert.
In der Sendung Report vom 9. Juli 2007 hatte Herr Herr Günter Ederer eine „Klima-
Hysterie“ ausgemacht und dem Schulprojekt Germanwatch-Klimaexpedition vorgeworfen, die Jugendlichen mit dem gleichen Katastrophenszenario wie im Film von Al Gore einzuschwören. Er nahm Bezug auf die die Aussage eines Germanwatch-Mitarbeiters, dass der Meeresspiegel in der Tat um 1,40 m steigen könnte. Und 2100, wer weiß, würde dann 80 bis 90% von Bremen unter Wasser stehen.“
So weit war das nicht hergeholt, denn was er nicht wusste:
Ohne stabile Deiche würden bereits heute rund 85 Prozent der Bremer Stadtfläche durch Ebbe und Flut zweimal täglich überflutet.
Eine kräftige Sturmflut bei auflaufendem Wasser und ein Deichbruch könnten schon heute dramatische Folgen haben.
(Das habe ich übrigens auch nicht gewusst, obwohl ich viele Jahre in Bremen war.)
7. Jahreshauptversammlung am Donnerstag , dem 14 Februar 2008.
Ich möchte Sie recht herzlich an unsere Jahreshauptversammlung erinnern.
Es werden umfangreiche Neuwahlen erforderlich. Im Vorfeld der JHV bieten wir ihnen einen Vortrag über CIS Module an.
Zeit: Donnerstag, den 14. Febr 2008, Beginn 19.00 Uhr
Ort: Gasthaus Alt-Wyhl in Wyhl
Tagesordnung:
19.00 Begrüßung
19.05 CIS Module
Können Dünschichtmodule aus Kupfer-Indium-Selen einen wesentlichen Beitrag zur
solaren Stromerzeugung leisten und welche Vorteile haben CIS- Module ?
Hierüber wird uns Andreas Weller von der Firma Würth Solar informieren.
20.15 Beginn der JHV
1. Feststellung der Beschlussfähigkeit
2. Jahresbericht des kommissarischen Vorsitzenden Rudolf Höhn
3. Jahresbericht des Schriftführers
4. Kassenbericht
5. Bericht der Kassenprüfer
6. Aussprache zu den Berichten
7. Entlastung der Vorstandschaft
8. Wahl der Vorstandschaft: 1. Vorsitzende, 2. Vorsitzender, Beisitzer, Kassenwart, Pressesprecher, Schriftführer, Kassenprüfer.
9. Verschiedenes (z.B. Anfragen der Mitglieder)
Wie alle Jahre, freuen wir uns auf Ihr Erscheinen.
Mit „sonnigen“ Grüßen
Rudolf Höhn, 2. Vorsitzender Tel..: 07844/991409
Wir danken Ihnen für Ihre Mitgliedschaft im Verein, denn viele Mitglieder ermöglichen das Beibehalten der niedrigen Mitgliedsbeiträge. z.B. 3 Euro Jahresbeitrag für Schüler, 6 Euro für Nichterwerbstätige - 12 Euro Normalbeitrag . Viele Mitglieder geben den Aktiven im Verein einen Rückhalt, nicht als einzelne "Spinner" abgetan zu werden. Wir bedanken uns für die Mitteilung Ihrer Kontoänderungen, damit nicht beim Einzug der Mitgliedsbeiträge Rücklastschriftkosten anfallen.
Schauen Sie mal bei der Übersicht über den Stromertrag der Bürgersolaranlage vorbei? Da sehen Sie aktuell, welchen Ertrag die Anlage bis jetzt gebracht hat. www.SolarRegio.de Wer möchte Mitglied Nr. 201 werden oder werben? Wir verlosen an alle Werber eines Mitglieds jedes Jahr eine hochwertige Energiesparlame. Eine weitere Energiesparlampe verlosen wir unter allen bei der Generalversammlung anwesenden Mitgliedern. Mit herzlichen GrüßenRudolf Höhn, 2. Vorsitzender TEL..: 07844/991409
Auszeichnung durch das Land Baden-Württemberg - SolarRegio: Agendapreisträger 2006
Schirmherrinnen/Schirmherren-Team: Sybile Laurischk, Rechtsanwältin und MdB / Karl Nicola, Bürgermeister u. MdL a.D. / Joachim Ruth, Bürgermeister / Harald B. Schäfer, Umweltminister a.D. / Dr. Hans-Erich Schött, Apotheker u. MdL a.D. / Jürgen Trittin, Bundesumweltminister a.D. / Dr. Walter Witzel, MdL a.D. / Marianne Wonnay, MdL
Endinger Str. 67
79369 Wyhl am Kaiserstuhl
Tel.: 07642 / 5737 Fax: 07642 / 400 800 01 homepage: www.SolarRegio.de