Vorbemerkung der Jury:
Es ist äußerst schwierig, sich zwischen sehr guten Projekten entscheiden zu müssen. Und so war es auch beim Zukunftspreis 2006. Es waren auch Projekte dabei, die noch zu kurz verwirklicht waren, um verlässliche Ergebnisse bewerten zu können. Die Jury hofft deshalb bei diesen Projekten auf eine erneute Bewerbung im nächsten Jahr.
Der einstimmige Beschluss lautet:
Preisträger des ersten, mit 2.500 Euro dotierten Zukunftspreises der SolarRegio Kaiserstuhl ist
Die Rheingemeinde Weisweil
mit dem teilweise verwirklichten
Gesamtkonzept einer zukunftsfähigen Kommune
Für die Jury haben folgender Punkte zu dem einstimmigen Beschluss geführt.
Wir sehen aus vielen Beispielen von Kommunen aus ganz Deutschland, dass der Weg zu einem verantwortbaren Umgang mit der Erde, dem Klima und den Rohstoffen immer dann besonders gut funktioniert, wenn die Kommunen mit Bürgermeister und Gemeinderat offensiv vorausgehen.
Die Rheingemeinde Weisweil setzt sich seit vielen Jahren nachhaltig und aktiv für eine intakte Umwelt ein und befindet sich auf dem Weg zu einer Vorbildkommune, die notwendige Veränderungen in der Umwelt- Klima- u. Ressourcenfrage aktiv anpackt und dies zusammen mit einer motivierten Bürgerschaft und Gemeinderat umsetzt. Dieser Preis soll die Rheingemeinde Weisweil und andere Gemeinden ermutigen, ihren Weg verstärkt fortzusetzen.
Folgende wichtigsten Punkte haben zu der Entscheidung geführt:
•die örtliche Bauleitplanung wird auf die Nutzung der Sonne hin ausgerichtet und dort, wo dies noch nicht umgesetzt ist, ein Bauen mit der Sonne im Rahmen der Befreiung ermöglicht.
•Die Gemeinde bekennt sich zum Energiesparen, vorrangig werden Investitionen in die Sanierung vorhandener Gebäude getätigt. So wurde z.B. 2001 durch die Generalsanierung des Schulgebäudes trotz gleichzeitiger Vergrößerung der Gebäudenutzfläche um rund 30 % der Licht- und Wärmeenergiebedarf auf unter 50% reduziert.
•Die Gemeinde untersucht vor Erstellung von Gebäuden die Möglichkeiten der Nutzung der unerschöpflichen Sonnenenergie und richtet die Planung und Ausführung der Gebäude danach aus. So wurde 2005 bei der Kläranlage die Dachform und die Dachneigung so gestaltet, dass sie für die Gewinnung von Solarstrom besonders gut geeignet war und so auch architektonisch harmonisch wirkt. Diese Grundsätze werden auch bei neuen Dächern, wie z.B. beim Abschiedsraum berücksichtigt.
•die Rheingemeinde Weisweil deckt ihren Strombedarf seit 01.01.2005 ausschließlich aus regenerativer Energie von den Schönauern Elektrizitätswerken und leistet hiermit einen wichtigen, sofort wirksamen Beitrag zur Eindämmung der Klimakatastrophe.
•die Weisweiler Energiegespräche wurden ins Leben gerufen. Sie sollen helfen, eine Diskussionsplattform rund um umweltpolitische Themen zu bieten und die Bevölkerung noch mehr für Umweltthemen zu sensibilisieren.
•die Gemeinde hat Dachflächen für Bürgerkraftwerke kostenlos zur Verfügung gestellt, die Bürgerprojekte aktiv unterstützte und versucht im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten Vorbild bei Maßnahmen der Energieeinsparung, der Förderung unerschöpflicher Energiequellen und Ressourcenschonung zu sein. Über 15% der privaten Haushalte nutzen in Weisweil die Sonne zur Energiegewinnung. Damit nimmt die Rheingemeinde Weisweil einen Spitzenplatz im Land Baden-Württemberg ein. Die Gemeinde belegt seit Beginn der Solarwettbewerbe im Bund, in Baden-Württemberg und der SolarRegio Spitzenplätze und wurde 2004 Solarhauptstadt der SolarRegio Kaiserstuhl.
•die Gemeinde kümmert sich aktiv um das Risiko des Atomkraftwerks Fessenheim, hat den Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen einen Raum zur Verfügung gestellt und ist als erste Kommune Deutschlands dem TRAS beigetreten, dem Trinationalen Atomschutzverband. Auch hat die Gemeinde die Störfälle im Atomkraftwerk Fessenheim aktiv aufgegriffen und hinterfragt.
•2007 ist die Generalsanierung des Kommunalen Kindergartens beabsichtigt, um damit den Licht- und Wärmeenergiebedarf in großem Maße zu reduzieren. Es wird geprüft, inwieweit das Rathaus-, der Kindergarten oder weitere Gebäude in der Nähe in einen Wärmeverbund treten könnten.
Stichwortartig weitere Punkte in diesem Gesamtkonzept:
•Versickerungsgebote zu Gunsten des Grundwassers
•aktives Biotopvernetzungskonzept
•Pflege vorhandener Streuobstgürtel
•Schaffung des Weisweiler Skulpturenwegs an der Rheinstrasse
•staatliche Großprojekte wie das Integrierte Rheinprogramm werden kritisch begleitet und hinterfragt,
•Bürgerprojekt Ansiedlung Weißstorch/Schleiereulenpaare
•Aktive Mitarbeit in Energiefragen im Regionalverband Südlicher Oberrhein.
Förderverein Zukunftsenergien, SolarRegio Kaiserstuhl e.V. am 18. Dez. 2006