Kaiserstühler SolarZeitung 14/2009 vom 08. Dezember 2009
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Liebe Mitglieder und Interessenten,
es gibt ein Leben nach der Arbeit. Die Mehrheit der Arbeitnehmer freut sich auf den Ruhestand und versucht mit einer kargen Rente auszukommen. Bei Politikern gibt es gravierende Unterschiede. Die einen werden im Ruhestand weise, bei anderen winkt das große Geld und manche ändern ihre Meinung schon vorher, nur weil sie ihren Posten wechseln.
1. Schwarz-gelbe Atomspiele:
Bei der geführten Diskussion um die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken in Deutschland wird immer ein sehr wichtiges Detail des Koalitionsvertrages ausgeblendet.Der Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Regierung ebnet den Weg für neue Atomexporte. Im Handstreich soll die Hermes-Umweltleitlinie abgeschafft werden, die bisher die Förderung von Atomexporten ausschließt. Dies würde besonders einem geplanten Gemeinschaftsunternehmen aus SIEMENS und der russischen ROSATOM nutzen. Deutsche Steuergelder für die weltweite Verbreitung russischer Atomtechnologie – unglaublich.
Wussten Sie, dass es in den siebziger Jahren eine Hermesbürgschaft für den Atomreaktor Bushehr im Iran gegeben hat? Heute ist er Teil des iranischen Atomprogramms und steht mit im Zentrum der weltweiten Sorge um die atomare Bewaffnung des Iran. Wer den internationalen Ausbau der Atomenergie unterstütz, fördert damit gleichzeitig die atomare Aufrüstung.
2. Jubelstimmung bei Atomstromkonzern EnBW?
Atomausstieg wackelt stark: ein Ex-Atomlobbyist wird Chef der Reaktorsicherheit! Nach halbherzigen Beteuerungen der letzten Tage, er wolle am Atomausstieg festhalten, straft sich Bundesumweltministers Norbert Röttgen heute selbst Lügen: Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wird er den altbekannten Atomlobbyisten Gerald Hennenhöfer als Chef der Reaktorsicherheit in sein Ministerium berufen. Die Atomkonzerne EnBW und RWE dürfte das freuen – deren jeweils älteste Meiler stehen schon in den nächsten Monaten zur Abschaltung an. Hennenhöfer könnte das ändern. Mehr unter: http://www.campact.de/atom2/info/log#Schnatz@1259676959
3. Günther Oettinger
Seine Parteifreunde sind dankbar, dass er das Amt des „EnBW“-Kommissars in Brüssel angenommen hat. Zum Abschied findet er plötzlich klare Worte, die man vorher so nicht gehört hat. Er hält es für eine „Schicksalsfrage“ für das Land, wie der Übergang zum Elektroauto gemeistert wird. Der bevorstehende Wandel sei „mehr als eine Revolution“ und wer im übernächsten Jahrzehnt noch in der Wertschöpfung dabei sein will, muss sich jetzt beeilen. Der Übergang zum Elektroauto werde auch bei der Zulieferindustrie zu Werkschließungen im Land führen. Er nannte u.a. Getriebe, Zündkerzen, Auspuffe die nicht mehr gebraucht werden. (Quelle: dpa)
Kommentar: Die Aussage ist richtig, aber wer sagt, dass wir noch zwei Jahrzehnte Zeit haben? Vielleicht verlagern die deutschen Autobauer ihre Produktion bis dahin nach China.
Auf einer Sitzung der Landesregierung in Waldshut-Tiengen sagte Oettinger am 01.12.2009: „Der Klimawandel und seine Folgen bedrohen den Wald in Baden-Württemberg. Sommerlicher Trockenstress, ein verstärktes Auftreten von Schadinsekten sowie die Zunahme von Sturmereignissen in den kommenden Jahren wird die Lage verschärfen“. (Quelle: Bildzeitung)
Kommentar: Durch Neupflanzungen mit Bäumen, die höhere Temperaturen vertragen, kann die Klimakatastrophe nicht verhindert werden.
4. Stefan Mappus zu Stuttgart 21
„Er habe keinerlei Erkenntnisse, dass es über 4,5 Milliarden raus geht“, sagte Mappus am 14.11.09 in der Sendung SWR 1 „Leute“. Der Hauptfehler sei eine nicht optimale Öffentlichkeitsarbeit. „Wir haben technisch und fachlich das meiste richtig gemacht, aber wir haben die Leute dabei nicht ausreichend mitgenommen“ (Quelle: dpa)
Kommentar: Das ist unserem Finanzminister Stächele auch schon passiert. Seine Frau stand auf der Autobahn-Raststätte und er hatte sie nicht ausreichend mitgenommen nur hat das keine 4,5 Milliarden gekostet.
Irgendwie erinnert Stuttgart 21 an den Film und das Buch „Der Blaumilchkanal“ von Ephraim Kishon. Da war jemand aus einer Irrenanstalt ausgebrochen und hat die Hauptverkehrsader in Tel Aviv mit einem gestohlenen Presslufthammer aufgerissen. Niemand hat eine Ahnung worum es eigentlich ging, aber die Behörden unterstützten die Arbeit und bauten einen Kanal bis zum Meer. (Näheres bei Google unter „ Blaumilchkanal“)
5. Weltweit erstes Osmose-Kraftwerk in Norwegen
Basierend auf dem physikalischen Prinzip der Osmose werden durch den Aufbau von Wasserdruck in dem Kraftwerk Turbinen angetrieben, die sauberen Strom erzeugen. Der Druck entsteht, weil Süßwasser durch eine einseitig durchlässige Membrane in Salzwasser drückt, dieses aber nicht auf die andere Seite ausweichen kann. Die Leistung des Kraftwerkes ist mit ca. 2 kW noch sehr gering; aber im Jahr 2015 will der norwegische Versorger Statkraft soweit sein und mit dem Bau eines kommerziellen Kraftwerks beginnen. Das soll eine Energieleistung von 25 Megawattstunden haben und rund 10.000 Haushalte mit Strom versorgen können. Das weltweite Energiepotenzial der Osmose-Kraft wird auf 1700 Terrawattstunden geschätzt, das wäre die Hälfte der innerhalb der EU gewonnenen Energie.
Näheres bei Google unter: „Osmosekraftwerk“
6. Solarstromzubau höher als in Leitstudie der Bundesregierung angenommen
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von mindestens 1.933 Megawatt neu installiert (2007: 1.244 Megawatt). Für das Jahr 2009 wird sogar ein Zubau von bis zu vier Gigawatt erwartet. Der Zubau war damit deutlich stärker als die vom Bundesumweltministerium in Auftrag gegebene „Leitstudie 2008“ die noch von einem Zubau im Jahr 2008 von 1.250 Megawatt (2009: 1.300 Megawatt) ausgegangen ist. Dies ist das Ergebnis der jährlichen Erhebung des Solarstrom-Magazins PHOTON unter den 850 Netzbetreibern in Deutschland. Die Deutsche Solarindustrie ist schon jetzt in der Lage, pro Jahr eine Leistung von vier Gigawatt zu installieren. Wenn man in Deutschland den Anteil des Solarstromes bis 2030 auf ca. 33% steigern will, dann müsste man ca. zehn Gigawatt pro Jahr installieren. Das wäre machbar, ist aber für unsere Energieversorger eine Horrorvorstellung. Schon jetzt jammern viele Netzbetreiber, dass ihre Netzkapazitäten nicht ausreichen und sie mit den notwendigen Erweiterungen nicht nachkommen. Dies Problem ist hausgemacht. Statt die Netze für längerfristige Zeiträume oder sogar bis zum „Endausbau“ zu konzipieren, wurstelt man sich von einer bis zur nächsten neuen PV-Anlage durch. Mehr unter:: http://www.sonnenseite.com/Aktuelle+News,Solarstromzubau+hoeher+als+bislang+bekannt,6,a14538.html
7. Bücher für den Gabentisch
Warum sind einstmals blühende Hochkulturen ohne äußere Einflüsse sang- und klanglos verschwunden? Zu meiner Schulzeit hat man uns erzählt, die Bevölkerung war „verweichlicht“. Näher erklärt hat man uns das nicht und ich konnte mir nicht vorstellen, dass eine Kultur zu Grunde geht, nur weil die Leute, statt auf dem Boden, in weichen Betten schliefen. Wer es genau wissen will, der sollte dieses Buch lesen und auch verschenken: Jared Diamond, „Kollaps“ Fischer Verlag ISBN978-3-569-16730-2
Alle reden von der Finanzkrise. Doch nicht die Krise, sondern der Klimawandel ist das Hauptproblem für Wirtschaft, Energieversorgung, Ernährung und Weltfrieden in den nächsten Jahrzehnten. Und die größte Gefahr für die Demokratie, die das Problem scheinbar nicht lösen kann. Wie man zur Lösung beitragen kann, beschreibt:
Felix Ekardt , Cool down, 50 Irrtümer über unsere Klima-Zukunft, erschienen im Herder Verlag, Preis 9,95 €
8. Grünes Licht für Elektro-Autos?
Die Landesregierung BW will eine Initiative auf den Weg bringen und stellt 15 Millionen Fördergelder bereit. Motto: „Wir wollen den Elektromotor zum neuen Job-Motor machen“. Hört sich gut an, stellt sich aber bei näherer Betrachtung als PR-Gag heraus: Mit einer Million im Jahre 2011 und je 2 Millionen in den Folge-Jahren zieht man sicher kei´ Ring´le Wurscht vom Teller.Es sollen Forschungsvorhaben zu Elektromotoren oder Wasserstoff als Energiespeicher gefördert werden. Projekte der Frauenhofer Institute, sowie kleiner und mittelständischer Unternehmen sollen eingebunden werden. Homöopathie in der Wirtschaft mit einer Dosis von 1 zu einer Milliarde; da lachen die Hühner. Klotzen und nicht kleckern ist notwendig. Dazu gehören auch Gesetze, die z.B. nur noch Elektroautos in die Innenstädte lassen.
9. Giftgas-Unglück in Bhopal vor 25 Jahren
Vor 25 Jahren kam es im indischen Bhopal zum schwersten Chemieunfall aller Zeiten: Aus einer Pestizidfabrik entwichen 40 Tonnen Giftgas. 8000 Menschen kamen grausam zu Tode, mehr als 15.000 starben an Spätfolgen, Tausende leiden noch heute. Angehörige und Betroffene erhielten lächerliche Entschädigungen. Trotz massiver Vorwürfe betrachtet Union Carbide das „Gasleck“ von Bhopal als abgeschlossenes Kapital der Firmengeschichte. Bereits 1989 hatte sich der Konzern mit der indischen Zentralregierung auf eine finanzielle Entschädigung in Höhe von 470 Millionen Dollar verständigt - abgesegnet vom Obersten Gerichtshof in Neu Delhi. Nach indischen Medienberichten erhielten bis 2004 mehr als eine halbe Million Geschädigte sowie die Familien von 15.274 Toten jeweils Einmalzahlungen in Höhe von umgerechnet wenigen hundert Euro.
Kommentar:
Bei einem Atom-Unfall in Deutschland wird es noch schlimmer kommen, auch wenn es sich nur um eine „Brückentechnologie“ mit einem kleinen Restrisiko handelt.
10.Termine zum vormerken
1. Solarwettbewerb in der Solarregio Kaiserstuhl
Die Preisverleihung ist für Freitag, 19. März 2010 vorgesehen. Über den Veranstaltungsort werden wir Sie rechzeitig in Kenntnis setzen.
2. Jahreshauptversammlung mit turnusmäßigen Neuwahlen
Geplant am Donnerstag 25. März 2010 in Wyhl.
3. Verleihung des Klaus Bindner Zukunftspreises
Termin: in der „Woche der Sonne“ vom 01. bis 09. Mai 2010. Wir möchten die Veranstaltung zusammen mit einer unserer Mitgliedsfirmen gestalten, die sich an der Woche der Sonne beteiligt. Weitere Informationen zur Woche der Sonne finden Sie unter: www.woche-der-sonne.de . Die Firma sollte die Tages-Veranstaltung bis ca. 18.00 Uhr durchführen und der Förderverein übernimmt danach die Ausgestaltung der Preisverleihung.Die Mitgliedsfirma sollte über geeignete Räumlichkeiten verfügen. Bitte melden Sie sich, falls Sie Interesse haben. Des Weiteren bitten wir noch um Bewerbungen oder Vorschläge von Personen, die sich um die Zukunftsenergien oder Energieeinsparungen verdient gemacht haben.
Gemeinsam: Global denken, Lokal handeln!
Der Förderverein Zukunftsenergien Solarregio Kaiserstuhl e.V. bedankt sich recht herzlich für die Unterstützung durch die Fördermitglieder.
Wir würden uns freuen, wenn Sie unsere Fördermitglieder bei einem Kauf, bei einer Auftragsvergabe in Betracht ziehen würden.
Mit „sonnigen“ Grüßen
Rudolf Höhn, 1. Vorsitzender, Telefon-Nr. 07844 / 991409
Förderverein Zukunftsenergien,
SolarRegio Kaiserstuhl e.V.
Endinger Str. 67
79369 Wyhl am Kaiserstuhl
Tel.: 07642 / 5737
Fax: 07642 / 92 95 944
Homepages:
http://www.SolarRegio.de
http://www.rheinau-solar.de
Wir danken Ihnen für Ihre Mitgliedschaft im Verein, denn viele Mitglieder ermöglichen das Beibehalten der niedrigen Mitgliedsbeiträge, z.B. 3 Euro Jahresbeitrag für Schüler, 6 Euro für Nichterwerbstätige - 12 Euro Normalbeitrag. Viele Mitglieder geben den Aktiven im Verein einen Rückhalt, nicht als einzelne "Spinner" abgetan zu werden. Wir bedanken uns für die Mitteilung Ihrer Kontoänderungen, damit nicht beim Einzug der Mitgliedsbeiträge Rücklastschriftkosten anfallen.
Schauen Sie mal bei der Übersicht über den Stromertrag der Bürgersolaranlage vorbei? Da sehen Sie aktuell, welchen Ertrag die Anlage bis jetzt gebracht hat. Wer möchte Mitglied Nr. 214 werden oder werben? Wir verlosen an alle Werber eines Mitglieds jedes Jahr eine hochwertige Energiesparlampe. Eine weitere Energiesparlampe verlosen wir unter allen bei der Generalversammlung anwesenden Mitgliedern.Auszeichnung durch das Land Baden-Württemberg - SolarRegio: Agendapreisträger 2006
Fördermitglieder des "Klimaschutzvereins": Adsoba -Das Dach an der Sonne /alfasolar - Solarsysteme / Gemeinde Bahlingen a.K. / Metallbau-Schlosserei Belle / Biomark Rückert / Gemeinde Bötzingen /
Schirmherrinnen/Schirmherren-Team: Sybile Laurischk, Rechtsanwältin und MdB / Karl Nicola, Bürgermeister u. MdL a.D. / Joachim Ruth, Bürgermeister / Harald B. Schäfer, Umweltminister a.D. / Dr. Hans-Erich Schött, Apotheker u. MdL a.D. / Jürgen Trittin, Bundesumweltminister a.D. / Dr. Walter Witzel, MdL a.D. / Marianne Wonnay, MdL